Charttechnik richtig anwenden: Bollinger Bänder


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Es war der Finanzanalyst und Schriftsteller John Bollinger, der zu Beginn der 1980er Jahre die sogenannten Bollinger Bänder entwickelte („Bollinger Bands“). Die Basis der Berechnung bildet der sogenannte Gleitende Durchschnitt. Um den Gleitenden Durchschnitt werden eine Widerstands- und/oder eine Unterstützungslinie gelegt - es kommt somit in weiterer Folge zur Zeichnung eines oberen bzw. unteren Bollinger Bands.

Dabei hängt die Distanz der Bollinger Bänder zum Gleitenden Durchschnitt immer von der Volatilität des Markts ab. Besteht eine ausgesprochen große Volatilität, so sind die Bollinger Bänder weit auseinandergezogen; ist der Markt hingegen ruhig, so sind die Bollinger Bänder eher eng beieinander. Besteht ein Seitwärtstrend, so neigen die Kurse eher dazu von einem Band zum nächsten Band zu laufen. Kommt es zum Durchbruch eines Bollinger Bands, so stehen die Chancen gut, dass demnächst ein Trendausbruch folgt. „98 Prozent aller Kurse bleiben aber innerhalb der Bänder“, so John Bollinger.

Trendfolge- oder Trendumkehr-Strategie?

Rund um die „Bollinger Bands“ gibt es unterschiedliche Trading Strategien. So gibt es etwa die sogenannte Trendfolge-Strategie - es wird dann gekauft, wenn der Kurs das oben liegende Bollinger Band durchbrechen konnte. Wurde hingegen das unten liegende Bollinger Band durchbrochen, so wird verkauft. Stop Loss kann in diesem Fall auf den Gleitenden Durchschnitt platziert werden; entwickelt sich der Markt in die gewünschte Richtung, so ist es ratsam, Stop Loss an die neue Situation anzupassen. Eine weitere Möglichkeit ist die Gegen-Trend-Strategie oder auch Trendumkehr-Strategie. Das heißt, am oberen Bollinger Band wird verkauft, wobei das Ziel verfolgt wird, dass sich der Kurs in Richtung Gleitenden Durchschnitt bewegt. Am unteren Band wird hingegen gekauft. Das heißt, in beiden Fällen liegt das Gewinnziel immer am Gleitenden Durchschnitt.

Bollinger Bänder in Kombination mit dem MACD und dem Gleitenden Durchschnitt

Natürlich sind die Bollinger Bänder ein durchaus empfehlenswerter Indikator. Wichtig ist es aber dennoch, dass der Trader mehrere Indikatoren heranzieht und sich nicht nur auf einen Indikator konzentriert. Denn jeder Indikator hat bestimmte Stärken und natürlich auch eigene Schwächen. Zudem sind auch die jeweiligen Marktphasen entscheidend - sehr wohl gibt es Entwicklungen, die im Vorfeld diverse Indikatoren ausschließen. Empfehlenswert ist die Kombination mit dem Gleitenden Durchschnitt und dem MACD. Zeigen der Gleitende Durchschnitt und der MACD eine Markttendenz, so kann der Trader in weiterer Folge mittels Bollinger Bänder überprüfen, ob wirklich eine Tendenz zu erkennen ist.

Die Bollinger Bänder können somit also auch als Überprüfungstool verstanden werden. In weiterer Folge wird ein Stop Stell Order oder ein Stop Buy Order am oberen oder unteren Band platziert. Wird die Order getriggert, so steht fest, dass der Trend durch die Bollinger Bänder bestätigt wurde - der Trader ist durch Setzen der jeweiligen Order in den Markt eingestiegen. Bestätigte sich der Trend aber nicht und die Bollinger Bänder wurden „nicht erreicht“, ist der Trader auch nicht in den Markt eingestiegen.

Wie erfolgversprechend ist der Indikator?

Fakt ist, dass die Bollinger Bänder ein recht guter Indikator sind. Zu beachten ist aber, dass eine langfristige Betrachtung mitunter zeigt, dass der Indikator, sofern er alleine verwendet wird, keinen langfristigen Erfolg verspricht. Genau deshalb ist es wichtig, dass Trader auch andere Indikatoren verwenden - wer sich nur auf die Bollinger Bänder verlässt, der wird mitunter keine langfristigen Erfolge feiern können. Das bedeutet, Bollinger Bänder sollten immer mit anderen Indikatoren - so etwa mit dem Gleitenden Durchschnitt oder auch dem MACD - kombiniert werden.

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